Vorbereitende Maßnahmen der Sterilisation beim Mann
Die Sterilisation des Mannes ist ein risikoarmer Eingriff, der als unkompliziert gilt. Der Patient sollte sich im Vorfeld in einem ausführlichen Gespräch mit dem Urologen über den Eingriff der Vasektomie mit seinen Vor- und Nachteilen beraten lassen. Hierbei sind der Ablauf und mögliche Risiken bzw. Komplikationen detailliert zu besprechen. Sind alle offenen Fragen geklärt, kann nach einer körperlichen Untersuchung (u.a. Blutabnahme, Ultraschalluntersuchung und Spermiogrammerstellung) die Terminvereinbarung für die Operation getroffen werden.
Da die Operation im Allgemeinen unter lokaler Betäubung vollzogen wird, kann der Patient an dem Tag des Eingriffs normal Nahrung zu sich nehmen. Wird eine Vollnarkose gewünscht oder ist aus medizinischen Gründen notwendig, so sollte am OP-Tag keine Nahrung zu sich genommen werden (ca. 6 Stunden vorher). Einen Tag vor der Vasektomie sollte auf den Genuss von Alkohol verzichtet werden. Muss der Patient regelmäßig blutverdünnende Medikamente einnehmen, so sind diese etwa eine Woche vor dem Eingriff abzusetzen. Die Rasur und gründliche Reinigung des Intimbereiches (Peniswurzel und Hodensack) sollte bereits zu Hause erfolgen. Die Desinfektion des zu operierenden Bereiches wird kurz vor dem Eingriff vor Ort vollzogen. Der Patient darf nach dem Eingriff nicht gleich wieder Auto fahren, daher empfiehlt es sich, in Begleitung zu erscheinen.
Vorstellung der Operationstechniken
Es gibt verschiedene Operationstechniken bzw. Methoden, um die Sterilisation beim Mann vorzunehmen. Die nun genannten Methoden unterscheiden sich nur in der Narkoseart bzw. der Art der Hautöffnung und führen unweigerlich zum gleichen Ergebnis, der Unfruchtbarkeit des Mannes.
Die in der Schweiz etablierteste Methode ist die konventionelle Vasektomie. Sie erfolgt im Normalfall unter örtlicher Betäubung. Eine andere, mittlerweile sehr bekannte und auch oft durchgeführte Methode, ist die „No-Scalpel“ Vasektomie, bei der ebenfalls lokal anästhesiert wird. Für Patienten die Angst vor Spritzen bzw. Nadeln haben, bietet die Methode der „No-Needle-No-Scalpel“ Vasektomie eine gute Alternative, bei der die Betäubung nicht durch eine Nadel (Spritze) gesetzt wird. Alle Operationen verlaufen schmerzfrei.
Operationstechniken der Vasektomie im Überblick
Klassische / Konventionelle Vasektomie: Bei der konventionellen Methode der Vasektomie wird die Haut mit Hilfe eines Scalpells geöffnet, indem ein kleiner Schnitt mit einer Länge von etwa 1 cm im Hodensack getätigt wird. Durch die vorab gespannte seitliche Haut am Hoden kann so problemlos der Samenleiter freigelegt, durchtrennt und ein Teilstück von ungefähr 2-3 cm Länge entnommen werden. Die entstandenen Enden werden abgebunden bzw. verödet und in der Regel zusätzlich u-förmig umgeschlagen. Dieser Vorgang wird beidseitig durchgeführt und umfasst eine Zeitspanne von jeweils ungefähr 15 Minuten. Es gibt auch die Möglichkeit, mittig des Hodens einen Schnitt zu tätigen und von dort aus den rechten und linken Samenleiter freizulegen. Nach beidseitiger Durchführung werden die Samenleiterenden in die verschiedenen Bereiche des Hodengewebes zurückgelegt und die kleine entstandene Hautöffnung mit selbstauflösendem Faden vernäht.
„No-Scalpel“ Vasektomie: Bei der „No-Scalpel“ Vasektomie wird wie bereits der Name andeutet, auf den Einsatz eines Skalpells verzichtet. Bei dieser in China entwickelten Methode handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff, da der operierende Urologe die Hodensackhaut (Skrotalhaut) mittig mit einer spitzen Klemme (Spezialinstrument) punktförmig öffnet und aufspreizt. Danach erfolgt durch die etwa einen Zentimeter gedehnte Hautöffnung die Freilegung der Samenleiter, die folgend mit einer speziellen Halteklemme fixiert werden. Genau wie bei der konventionellen Vasektomie wird die anschließende Durchtrennung, Entnahme von Teilen der Samenleiter und das Einbinden der Samenleiterenden in verschiedene Gewebeschichten vollzogen. Durch das nur minimal entstandene Loch während der Öffnung, kann auf das Vernähen verzichtet werden. Vorteile dieser Methode sind der noch geringere Zeitaufwand von etwa insgesamt 15 Minuten, der noch deutlich geringeren Komplikationsrate aufgrund keiner Schnittwunden, und den Verzicht auf Nahtmaterial.
“No-Needle-No-Scalpel” Vasektomie: Diese Art der Operationstechnik gleicht genaugenommen der Methode der „No-Scalpel“ Vasektomie, mit dem einzigen Unterschied in der Gabe der Lokalanästhesie. Die örtliche Betäubung wird hier nicht wie gewohnt durch einen kleinen Nadelstich verabreicht, sondern durch eine besondere Luftdrucktechnik, die auf und durch das zu betäubende Hautgewebe (Hodenhaut und Samenleiter) gesprüht wird. Diese Form der Betäubung wird „Jet Injektion“ genannt.